Mittwoch, 17. Dezember 2008

Die Massagebettsekte v1.0 by sarah

Die Produktesekte

Das Unternehmen bezeichnet sich als "weltweite Nummer 1" im Bereich ihres Vorzeigeproduktes, welches in höchstem Masse verherrlicht propagiert wird. Das Geschäft mit der Gesundheit scheint sich auszuzahlen: Das Unternehmen kann es sich leisten, Dienstleistungen in Form von uneingeschränktem Gratisausprobieren ("Jeder ist täglich willkommen!) des Wunderdinges anzubieten.

Gehört von diesen Veranstaltungen habe ich von einer Freundin, die anscheinend der Marketingsstrategie bereits vollkommen verfallen ist. Ob soviel Enthusiasmus packt auch mich die Neugierde, ich beschliesse, mir das Ganze einmal zu Gemüte zu führen. Die kargen, ungemütlich halligen Räumlichkeiten sind unauffällig zwischen einem Gemischtwarenladen und einem Quartierbeizli eingeklemmt. Wir treten also ein und lassen uns auf einem der vielen in Reihen bereitgestellten Stühlen nieder. Sofort wird mir von einer freundlichen, zuvorkommenden Frau eine Nummer in die Hand gedrückt - die Nr. 2..haha..
Die Verkaufs-Werbe-Positive-Happy-Session inkl. 40minütiger Testbenutzung des Produkts beginnt.

Der Moderator der Infoshow spricht österreichisch und benutzt ein Mikrofon: "Willkommen und Applaus für unsere neuen Gäste!" (- es sind ausser uns gerade mal 2 bis 3 Frauen als Gäste anwesend).
Mit Blick auf meine Kollegin neben mir äussert er enthusiastisch "Ich sehe, die junge Dame hat einen Herrn mitgebracht! Wir klatschen für die junge Dame!" und führt dabei animierend hampelnde Klatschbewegungen vor.
"Der Herr, haben Sie Beschwerden, welche Sie zu uns bringen?" wurde die nach Bejahung heischende Frage an mich gerichtet und auf meine Verneinung von etwas schlecht versteckter Enttäuschung quittiert. Und natürlich: "Lasst uns für diesen Herrn besonders applaudieren!" Denn: "Herren sind hier eher selten", lässt der Promoter das spährliche Publikum wissen. Hausfrauen im Pensionsalter mit dementsprechend viel Zeit zum Gebrechen suchen, finden und pflegen sind offensichtlich die grössere Zielgruppe.

"Tja, Herren sieht man hier nicht soviel? Wissen Sie wieso? Ich kenne da so einen Witz:
Wissen Sie wieso immer weniger Männer Urologen werden wollen? Na, ganz einfach: Der einzige Grund, der die Männer früher zum Urologen führte, kann Mann heutzutage mit einem blauen Mittel in Tablettenform kurieren, dass er ganz einfach per Internet bestellt. Und wegen allen allem anderen getrauen die Männer sich eh nicht, zum Arzt zu gehen. Deswegen ist es schön, wieder einmal einen Mann zu sehen, der sich getraut, unser Produkt auszuprobieren." Das ist der humoristische Höhepunkt wärend der ganzen Produktevorstellung.

Noch ein bischen blabla des Schowmaster und dann fordert er auf, alle aufzustehen(ich nicht).
Danach kam ein "ChaCha" (fröhliches gemeinsames In-Die Hände-Klatschen, begleitet von "ChaChaCha") von ihm und ganz laut: "Und wir schreien laut den Namen vom Produkt!":
Es hatte tätsächlich Leute, die das Produkt so gut fanden, oder so froh waren dass sie dort sein konnten oder sonst gerne irgendwelchen Produktenamen für Massagebetten schrien, dass sie bei dem Spiel motiviert mitmachten und dabei in die Luft sprangen.

Nun dürfen wir auf der Liege Platz nehmen. Inzwischen sind plötzlich diverse Besucher eingetroffen, die just die Infoshow verpasst haben. Welch Zufall, und gleich so viele aufs Mal! Aber auch sie werden, zum Teil mit Vornamen, begrüsst und freundlich auf ein Massagebett geführt.

Die Decke die man mitnehmen musste, lege ich auf den "Liegeprodukt Master". Ein paar Leute hatten richtige Bettwäsche mitgenommen!
Um darauf liegen zu dürfen, dürfe man nicht mit Gürtel oder sonstigen plastischen Sachen darauf gehen. Wegen der Strahlung. DIE STRAHLUNG!
Also nahm ich alles aus meinen Taschen und legte es in das extra dafür vorgesehen Körbchen vor dem schmalen Bett. Auch Telefon, Portemonee, Schlüssel und Zigis.
Die Einrichtung gleichte einer Lagerhalle mit orthopädischen "Medizin" Bildern überall aufgehängt.
Alle Anwesenden werden nun beim Hinlegen persönlich und voll freundlicher Zuweisung der anwesenden Helferdame begleitet und über die richtige Position instruiert. Die meisten Kunden legen sich jedoch schon mehr oder weniger individuell und sehr routiniert auf ihre Liege.
Alle haben nun Gelegenheit, über ihr Bobo, welches sie plagen tut, zu sprechen. Die freundliche Asiatin hört geduldig ermutigend zu und deckt alle Kunden liebevoll noch ein wenig besser zu.

An Anfang der Liegesession wurde fernöstliche Technolobhymmenpopmusik über das Produkt gespielt. Der Produktename hörte man ständlig im Text, den restlichen Text im Lied habe ich nicht verstanden. Aus den Uraltlautsprechern hallte aber nach einer Weile andere Musik: Nun wird mir so abscheulich künstlichen grusigen alphütten-halli-galli-kindergeburtstagspartie-schlagertextsound in loop auf das Gehör geschossen.

Ich schaue die hässliche Lagerhallendecke an, während dem die warmen aber unbequemen Buckel des Bettes meinem Rückgrat entlang rauf- und niederfahren. Es hatte Unmengen von Neonröhren, von denen ganz viele nicht funktionieren. Eng in meine Firmenleihdecke eingekuschelt warte ich, bis das ganze vorüber ist. Wenn die Bettdecke am runterfallen ist, kommt wieder die geschäftige "Zudeckerin" und richtet sie.

Es istvorbei, der angepriesene Apparat auf dem ich liege hört auf, mich zu massieren. Ich darf aufstehen und will so schnell wie möglich raus. also ein Griff zum meinem Körbchen, Gürtel nehmen und ganz entspannt wieder in die Hosen fädeln. Alle restlichen Dinge stopfe ich in meine Taschen. Schuhe und Jacke sind angezogen, ich bin bereit zu gehen. Frische Luft, angenehme Abwesendheit von Musik... das mache ich nie mehr wieder! Für Leute die es mögen, im Kollektiv in einer Lagerhalle rumzuliegen und sich zudecken zu lassen, mag das wirklich etwas ganz Gesundes, Schönes und Gutes sein. Ich gehe wieder zu meinem Velo und denke dabei, dass ich auch ohne Liegebarresekte versuchen kann, gesund zu sein. Plötzlich tauchte der Produkteshowtyp auf und drückt mir meine Zigis in die Hand, die ich anscheinend im Körbchen habe liegen gelassen: "Die wachsen nicht bei uns", meint er. "Leider", ist mein Kommentar.

Die Massagebettsekte v0.01 by stif

Die Produktesekte

Sie sind die Nummer 1 in Medizin zeug. Sie betreiben eine Produktverherrlichung höchsten Masses.
Machen ein Geschäft mit der Gesundheit und die Dienstleistung die sie Anbieten ist Gratis!

Das wollte ich mir mal anschauen und besuchte eine Verkaufs-Werbe-Positive-Happy-session bei ihnen inkl. Testbenutzung des Produkts. Ging hineien. Habe einen Sitzplatz im Inforaum genommen.
Alsbald ich dann im Publikumsbreich sass, wurde mir von einer freundlichen zuvorkommenden Frau eine Nummer in die Hand gedrückt. Ich bekam die Nr. 2..haha..

Der Moderator der Infoshow über das Produkt schrie: "Willkommen unsere neuen Gäste", es hatte gerade mal 2 bis 3 Frauen als Gast anwesend.
"Und ein grosses Klatschen für unsere neuen Gäste!", begrüsste der Moderator ins Mikro was dann laut verstärkt würde. Er sah die die wunderschöne junge Frau neben mir an und äusserte:"Ich sehe die junge Dame hat einen Herren Mitgebracht.
Wir klatschen für die Junge Dame." Dabei sah es so aus, als ob er hampelnde Klatschbewegungen machen würde.
"Der Herr, haben sie Beschwerden die sie zu uns bringen?" wurde ich gefragt, was ich dann verneinte.
darauf tönte wieder ein:"Und wir applaudieren für den Herren."
"Herren sind hier eher selten", sagt er dem Publikum. Ich glaube ich war die einzige männliche Kundschaft an diesem Tag. Sonst war die Infoshow nicht sehr gut besetzt. Ältere Hausfrauen welche sich sehr gerne herausputzten waren eher die Zielgruppe.

"Tja, Herren sieht man hier nicht soviel? Wissen Sie wieso? Ich kenne da so einen Witz:
Wissen Sie wieso immer weniger Männer Urologen werden wollen? Na, ganz einfach: Das einzige weshalb die Männer zum Urologen gehen, dagegen kann Mann hetzutage ein blaues Mittel in Tablettenform auf dem Internet bestellen. Und wegen allen allem anderen getrauen sie sich eh nicht zum Arzt. Des wegen ist es schön wieder einmal einen Mann zu sehen der sich getraut unser Produkt auszuprobieren." Das war der humoristische Höhepunkt wärend der Produktevorstellung.

Noch ein bischen blabla des schowmaster und dann forderte er auf, alle aufzustehen(ich nicht).
Danach kam ein ChaCha von ihm und ganz laut: "Und wir schreien laut den Namen vom Produkt!":
Es hatte tätsächlich leute die das Produkt so gut fanden, oder so froh waren dass sie dort sein konnten oder sonst gerne irgendwelchen Produktenamen für Massage Betten schrien und dabei in die Luft sprangen.

Danach dürften wir Platznehmenm auf der Liege. Inzwischen sind mehr Besucher eingetroffen die genau die Infoshow verpassten. Welch zufall, und so viele aufs mal. Abr auch sie wurden zum Teil mit Vornamen begrüsst. Und freundlicht, nett auf ein Massage Bett geführt.

Die Decke die man mitnehmen muss, legte ich auf den "Liegeprodukt Master", so das man darauf liegen kann.
Um darauf liegen zu dürfen, dürfte man nicht mit Gürtel oder sonstigen plastischen Sachen darauf gehen. wegen der Strahlung. DIE STRAHLUNG!
Also nahm ich alles aus meinen Taschen und legte es in das extra dafür vorgesehen Körbchen vor dem schmalen Bett. Auch telefon, portemone, schlüssel und Zigis.
Es gab Leute die hatten richtige Bettwäsche mitgenommen!
Die Einrichtung gleichte einer Lagerhalle mit orthopädischen "Medizin" Bildern überall aufgehängt.
Alle wurden instruiert wie genau man sich darauf legen muss, und ihnen wurde persönlich von der Helferin freundlichst geholfen. Also legten sich alle mehr oder wenger individuell, aber sehr routiniert auf ihre Liege.
Alle hatten Gelegenheit auf das Bobo das sie haben zu sprechen, und die Freundliche Asiatin hörte zu und packte alle schon ein.

An Anfang der Liegesession wurde fernöstliche techno lobhymmen pop musik über das Produkt gespielt. Der Produktename hörte man ständlig im Text, den restlichen Text im Lied habe ich nicht verstanden. Auf den uraltlautsprechern wurde aber nach einer weile die Musik gewechselt. danach wurde mir so abscheulichen künstlichen grusigen aplhütten halli-galli kindergeburtstagspartie schlagertexten sound in loop auf das Gehör geschossen.

Ich schaute die hässliche Lagerhallendecke an. und es hatte Unmengen von Neonrohren von denen aber trotzdem ganz viele nicht funktionierten. richtig in meine FirmenLeihbadetuch eingekuschelt wartete ich bis das ganze vorüber war. wenn die Bettdecke am runtefallen war, kam wieder die "Zudeckerin" sie richten.

Es war vorbei, der vibrierende Apparat auf dem ich lag hörte auf mich zu massieren. Ich durfte aufstehen und wollte so schnell wie möglich raus. also ein griff zum meinem Körbchen, gürtel nehmen und ganz entspannt wieder in die Hosen fädeln. Nahm alles und füllte es zurück in meine Taschen. Schuhe und Jacke waren angezogen, ich war bereit zu gehen. Ich ging raus und dachte toll. So ein Ding, naja.. abr die sekte darum ist irgendwie sympatisch. Und vorallem, das mache ich nie mehr wieder! Leute die es gerne haben im kolektiv in einer Lagerhalle rumzuligen und sich zudecken zulassen mag das wirklich etwas ganz gesundes, schönes und gutes sein. Danach ging ich wieder zu meinem Velo und dachte, ich kann versuchen auch sonst gesund zu sein, ohne Liegebarresekte. Plötzlich tauchte der Produkteschowtyp auf und drückte mir meine Zigis in die Hand die anscheinend im körbchen liegen gelassen habe.